360-Grad, 4K, VR-Livestream via YouTube & Co und vieles mehr sind die Werbeversprechen zur VEYE-Kamera von i-mmersive. Das Unternehmen aus Berlin hat sich der Realisierung einer kompakten und flexiblen 360°-Virtual-Reality-Kamera verschreiben. Leider hält die Kamera an vielen Stellen nicht, was sie verspricht. Vielmehr ist sie für die Produktion kaum zu gebrauchen. Unhandlichkeit, Inflexibilität und mangelnde Leistung zeichnen die VEYE-Kamera aus.
Update: i-mmersive hat die Kamera kurz nach erscheinen dieses Artikels zurückgenommen und das Geld wurde erstattet. Mein Review betrifft lediglich unseren spezifischen Austausch mit i-mmersive zu unserer spezifischen Kamera. Ob andere mehr Glück mit ihrer Kamera hatten, kann und will ich nicht beurteilen.
Zum ersten Mal in Kontakt kamen wir mit i-mmersive auf der Cebit 2016. Hier war die Kamera an einem kleinen Stand zu finden. Beworben von sympathischen Leuten mit verlockenden Versprechen. Der für die Kamera kalibrierte Rechner bot eine eindrucksvolle Show: Scharf gestochene Bilder, direkt und live auf die VR-Brille übertragen. Kein Ruckeln, wenig Verzögerungen und eine einfache handhabe. Im Vergleich zu vielen anderen kommerziellen Lösungen, war die Kamera mit ihren 1400 Euro sogar noch vergleichsweise günstig.
Nach extrem kurzer Zeit kam die VEYE-Kamera per Kurier an. Die Lieferzeit war also positiv überraschend. Auch der persönliche Kontakt bis dahin war sehr angenehm.
Ernüchterung trat auf, als die Kamera eintraf. Das Programm zum Steuern der Kamera war voller Bugs und aufwendig einzurichten. Die Parameter waren unklar, die Einrichtung sperrig. Die Kamera lief zunächst nicht. Positiv war in diesem Moment der vorbildliche technische Support: Über viele Stunden und mehrere neue Programmversionen hinweg hat ein überaus freundlicher und fähiger i-mmersive Mitarbeiter aus der Ferne an den Einstellungen herumgedoktert, bis die Kamera endlich lauffähig war. Das Problem: Die Kamera lieferte bereits bei der Hälfte der versprochenen Auflösung nur noch wenige Frames pro Sekunde. Selbst auf niedrigster Einstellung war die Qualität schlichtweg nicht ausreichend, um ansatzweise in Produktion überzugehen.
Auch die versprochene Liveübertragung funktionierte nicht. Im Mailverkehr sagte man uns, die Voraussetzungen, die YouTube an Livestreams stellt, sei zu hoch und daher doch nicht möglich. Wir könnten aber gerne alternativ den hauseigenen (kostenpflichtigen) Streamingdienst verwenden.
Da bereits sehr zeitnah erste Aufträge anstanden, wurde uns versprochen, schnell für eine Lösung zu sorgen. Nachdem die Kamera also eingeschickt wurde, warteten wir geduldig auf eine Rückmeldung. Zum Übergang erwarben wir eine Samsung Gear 360, die überraschenderweise bei einem Bruchteil des Preises (<300 Euro) eine um WELTEN bessere und flexiblere Leistung erbrachte, als die VEYE-Kamera.
Als auch nach mehreren Monaten(!) keine Reaktion erfolgte, kam Ungeduld auf. Auf Nachfrage erfolgte die Antwort, die Kamera sei versehentlich nicht zurückgesendet worden. Mein Lieblingssatz aus der Email hierzu: “Anscheinend wurde die Kamera bei Euch doch nicht so dringend vermisst.” Sonst hätten wir ja bereits eher mal nachhaken können. Support erster Güte.
Im Anschluss wurde uns die originale Kamera wieder zurückgeschickt. Sie sei ausgiebig getestet worden und würde einwandfrei funktionieren. Leider konnten wir das nicht bestätigen. Selbst bei halber Auflösung wurden nicht maximal 12 fps erreicht. Meist lagen die fps sogar noch weit darunter. An ein ruckelfreies Video war nicht zu denken. Selbstverständlich haben wir um sicher zu gehen auch andere leistungsstarke Rechner herangezogen um zu testen. Auch hier war das Ergebnis negativ.
Nun sitzen wir hier seit nahezu einem Jahr mit einer defekten Kamera, zahlreichen entsprechend geplatzten Aufträgen und der Firma i-mmersive, die nicht bereit ist, ihre fehlerhafte Kamera zurück zu nehmen. Das Ausmaß der Enttäuschung ist groß. Die Kamera nutzlos. Die angestrebten Unternehmungen, die mit der Kamera angedacht waren, mittlerweile eingeschlafen.
Vielen Dank, i-mmersive.