Das Woodys – Oder: “Wie man seine Stammgäste verliert 101”

Dass das Woody’s seit geraumer Zeit gewissermaßen Ping-Pong mit seinen Gästen spielt, ist kein Geheimnis.

Angefangen mit der (wahrscheinlichen) Aussicht auf Schließung des Stubu Dance Clubs, stellte damals der Inhaber sein musikalisches Programm von “Rocknacht” auf “Rock-und-Pop-Nacht” um, woraus in kürzester Zeit der Party Freitag, mit dem besten der legendären Rocknacht (genauer Titel gerade entfallen) wurde.

Das demnach natürlich das Publikum der ehemaligen Rocknacht nach und nach abgeschreckt wurde, ist hier verständlich, ich selbst habe mich dem Woodys daraufhin lange Zeit verweigert.

Vor kurzem wurde die Rocknacht wieder neu “ins Leben gerufen”. Zumindest war die Musik erträglich und akzeptabel, ein Mittelmaß, mit dem sich theoretisch viele abfinden könnten. Dass nun nicht sofort wieder alle Gäste da sind, ist klar, doch das scheint in der kurzsichtingen Planung des Unternehmens nicht berücksichtigt zu werden.

Von Woche zu Woche ließen sich wieder mehr Leute blicken, die Rocknacht sprach sich also wieder rum, doch das ging anscheinend nicht fix genug, denn nun soll anscheinend wieder einmal auf Rock verzichtet werden.

Um letzteres nicht als alleinigen Grund im Raum stehen zu lassen, warum ich in Zukunft den Laden meiden werde, nun ein Bericht über den gestrigen Abend. Angekündigt wurde das ganze folgendermaßen:

Als rockig, wild, laut und verdorben kündigt sich die „Nacht der Coyoten“ an. Im Rahmen der „Tour 2011 Rockt!“ legt das Team am Fr. 16.9. und Sa. 17.9.2011 um 23:00Uhr zum zweiten man einen Zwischenstopp im Woody’s ein. Mit einer gehörigen Portion Sexappeal und feurigen Aktionen geht es auf der beleuchteten Showbühne mächtig zur Sache. Temperamentvolle Barkeeperinnen in knappen Lack- und Lederoutfits servieren auf nackter Haut hochprozentige Stimmungsmacher und verwöhnen das Auge mit atemberaubenden Tanzdarbietungen. Damit auch die Damenwelt voll auf ihre Kosten kommt, bringen die Ladies ein paar knackige Jungs mit, die das rasante Showspektakel ordentlich anheizen werden. Neben animierenden Livegesang-Performances sorgen spritzige Wasserspiele und spontane Showacts für den ultimativen Partykick. Gemeinsam mit den kessen Coyoten-Girls und stählernen Kerlen erleben die Gäste eine sensationelle Partynacht, bei der erlebnishungrige Frauen und Männer ihrer Fantasie freien Lauf lassen dürfen

(Quelle: http://woodys-bremen.de/index.php/news-a-events/details/12-coyoten)

So, beginnen wir bei “rockig, wild und laut”. Ich nehme das einfach mal als Scherz auf, denn “Strobo-Pop”, Hip-Hop und Techno… Nun es ist schwer Worte dafür zu finden, aber ich denke, die gewählten Genres stehen für sich. Da rettet auch das “drei Rocklieder pro Stunde” einwerfen nicht mehr viel.

Das Live-Programm war meilenweit vom “ultimativen Partykick” entfernt und kurz zusammengefasst, war der, im Vergleich zum regulären Eintritt, erhöhte Preis schlicht und einfach nicht zu rechtfertigen.

Zusätzlich wurde der Laden umgebaut. Wo einst gemütliche Kinosessel eine gemütliche Ecke zierten, wurden zunächst die Sesssel durch unbequeme Stühle ersetzt und nun wurde dort die Gaderobe platziert. Viel Platz zum einfach mal herumsitzen gibt es also im Woody’s nicht mehr.

Ich für meinen Teil werde in Kombination mit der (gerüchteweise) angekündigten wiederholten Abschaffung der Rocknacht, dem Woody’s vorerst abschwören und hoffe, dass es mir die bisherigen Gäste und Freunde der Rockmusik gleich tun werden, zumindest so lange, bis das Woody’s wieder einen vernüftigen Abend zu bieten hat.

Viel Glück an Bernhard, doch es ist schade um einen einst sehr liebgewonnenen Laden.

 

so long

Marvin Pollock

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6 thoughts on “Das Woodys – Oder: “Wie man seine Stammgäste verliert 101”

  1. Habe gerade deine Zeilen gelesen. Da kommt echt Wehmut auf. Das gute alte Woody’s… was ist blos daraus geworden?! 🙁
    Grüße aus Olso!

    1. Nicht das ich wüsste. Leider ist so ziemlich alles alternative in Bremen den Bach runter gegangen. Einzig die Rabennacht und der Veitstanz existiert noch. :/

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