Avira und der Überwachungstrend – Kinder und soziale Netzwerke<

Avira AntiVir ist eine Software, die vielen bekannt sein dürfte. Ich selber nutze sie seit vielen Jahren und ich bin durch sie die meiste Zeit von Angriffen verschont geblieben. Sicher, hier und da benötigte es mal zusätzlicher Software, aber das bleibt schließlich bei den besten Anti-Viren-Programmen nicht aus.

Heute war ich allerding ein wenig irritiert ob des Pop-Ups, das sich in mein Bild schlich. “Kinderschutz für Soziale Netzwerke” prangerte die Überschrift. Das klingt ersteinmal nicht schlecht. Und Menschen die mich kennen, wissen vielleicht, dass dies ein wichtiger Punkt in meinem Projekt “Rationaler Kinderschutz” ist.

Der Text der Umfrage bereitet mir jedoch Kopfschmerzen. Denn es geht hier nicht darum eine Software zur Verbesserung der Medienkompetenz zu bieten, sondern um eine Überwachungssoftware. Einigermaßen logisch, schließlich spezialisiert sich Avira auf Sicherheitssoftware.

Es ist bisher auch unklar, wie die Funktionalität der Software aussehen soll. Eine Software die extern offene Dinge ausliest, halte ich für wenig bedenklich. Schließlich kann es gut sein Leute auf die Offenheit ihrer Statusmeldungen hinzuweisen. Bekannte Portale nutzen bereits die Facebook API um unüberlegten Posts anzuprangern.

“Betrachten sie das Verhalten ihrer Kinder auf Facebook aus der Vogelperspektive. Ganz gleich, ob ihre Kids zu Hause am Computer sitzen oder anderswo online gehen, unser Schutzsystem überwacht soziale Netzwerke rund um die Uhr. Bei Anzeichen von Netz-Mobbing, Rufschädigung oder der Betrachtung unangemessener Inhalte werden Sie umgehend davon erfahren.”

Bedenklich wird das ganze aber, wenn die Software sich als eine Art “Parenting Control App” gestalten sollte. Denn Überwachungssoftware hat innerhalb des Kindes nichts zu suchen. Ist das Kind so jung, dass es noch nicht entscheidungsbefugt ist, sollte man sich möglicherweise eher darüber Gedanken machen, ob Facebook der richtige Ort für das entsprechende Alter ist.

Glücklicherweise ist das Ganze bisher nur als eine Umfrage im Umlauf. Es scheint also, als wolle man zunächst ein Meinungsbild einholen. Doch ich möchte dringend davon abraten diese Software weiter zu verfolgen, sofern sie keine öffentliche API verwendet. Und selbst mit API ist der eingeschlagene Pfad mit Vorsicht zu genießen!

Avira Software ist mir bekannt als gute Software. Ich fände es sehr schade wenn diese sich zukünftig zur “gut überwachenden” Software verändern würde.

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4 thoughts on “Avira und der Überwachungstrend – Kinder und soziale Netzwerke<

  1. ….Betrachte das ganze doch ganz einfach mal als eine Art Marketingkonzept. Es ist einfach eine der besten Methoden der Eigenwerbung. Man greift ein sehr umstrittenes aktuelles Thema auf, bietet eine Lösung (ob sie wirklich lösend ist, darüber brauchen wir hier keine Worte verschwenden) und schon man seinen Namen dort wo man ihn platzieren will.
    Der eventuell positive Nebeneffekt ist, dass sich manch Eltern um ihr eigenes Surfverhalten und das ihres Kindes Gedanken machen und sich mit dem Thema beschäftigen, wenn sie nicht komplette DAUs sind, leider…und das Facebook ein, für eine bestimmte Altersklasse, falsches Netzwerk ist, ist mehr als klar, aber mal ehrlich…wer kann schon aktiv überwachen als Elternteil und wer kann schon aus Angst seinem Kind das Internet als Gegenmaßnahme verwehren….

    Kurz: Avira setzt auf Eigenwerbung und vermittelt das Bedürfnis mehr auf das Surfverhalten der Kinder achten zu müssen. Sofern die Lösung die da angeboten wird nicht als “optimal” angepriesen wird, sondern als Zusatz zur eigentlichen elterlich-verantwortenden Beobachtung, finde ich es, persönlich, ok.

    1. Nanu, umgeht er einfach die Freischaltung 😀

      Ja, da hast du recht, die positiven Nebeneffekte lassen sich nicht abstreiten. Deshalb habe ich mein Augenmerk zum Schluss nochmal darauf gelegt, dass ich hoffe, dass sie den Weg nicht zu extrem einschlagen.

      Ein Denkanstoß in Sachen Medienkompetenz und Sicherheit im Netz schadet den wenigsten Eltern.

  2. Welche Freischaltung? 😀 Sowas brauch ich nicht, ich umgehe Systeme einfach auf andere Weise!

    Leider kann man Eltern noch so gut über Sicherheit im Netz usw. informieren, wenn sie einfach keine Grundkenntnisse in der Anwendung besitzen. Das beste Antivirenprogramm bringt nichts, wenn der Benutzer mit eventuellen Meldungen nichts anfangen und einfach “zulässt”. Wie will man dann die Kinder schützen? Im schulischen Informatikunterricht gab es zu unserer Zeit nichts zu diesem Thema (über die Lehrerkompetenzen wissen wir ja bescheid^^), die Eltern haben in den wengisten Fällen Interesse und/oder Ahnung und wenn sich das Kind nicht gerade selber damit auseinander setzt wird es da nicht besser werden. Ich sehe leider täglich auf Arbeit den beschämenden Umgang meiner Kollegen mit dem einfachen Office-Paket. Wie soll also, wenn es da schon scheitert, ein sicheres surfen ermöglicht werden? Im Internet ist das “Böse” dem “Guten” immer ein oder zwei Schritte voraus, zumindest was die Softwarelösungen für die breite Masse betrifft.

  3. Schon in diesem Jahr hatte ich überlegt, von der Avira-Software wieder Abstand zu nehmen, weil mir das Werbeverhalten Wochen bevor die Lizenz abläuft überhaupt nicht gefällt. Ich empfinde es fast schon als Nötigung.
    Die Idee allerdings, seine eigenen Kinder mittels einer Software überwachen zu lassen, finde ich asozial, abstoßend – mir fallen keine passenden Worte ein. Mit Lizenzablauf werde ich Avira aufgeben.
    In meiner Erinnerung war Avira ursprünglich aus einer Uni heraus entstanden. Genau das hatte bei mir einen Vertrauensvorschuss generiert.
    Heute muss ich mit dieser Software bei Aktualisierungen meinen Computer ständig neustarten und werde angehalten, meine Kinder auszuspionieren, statt mit ihnen im Gespräch zu bleiben (das sie mir überhaupt ihre Nutzernamen egal bei welchem Netzwerk sagen!!)

    Ich bin wirklich enttäuscht.

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