Qualitätssicherung und Gefahrenvermeidung sind zwei der Argumente, die von Verteidigern der Handwerkskammern gerne angeführt werden. Dass beides längst nicht mehr aktuell ist, wird leider allzu oft ignoriert. Existenzen, die an der ausufernden Bürokratie des Kammerzwangs scheitern und zu Grunde gehen, sind keine Seltenheit.
Im Rahmen des Grundgesetzes ist uns in Deutschland die freie Berufswahl und Berufsausübung als Grundrecht zugesichert. Doch hierzu gibt es exakt gegenteilige Gesetze. Menschen, die selbstständig einem Beruf nachgehen wollen, unterliegen dem Kammerzwang und sind verpflichtet, Zwangsmitglied der jeweils zuständigen Institution zu werden. Für „Berufe des Handwerks“ ist dies die Handwerkskammer.
Eigentlicher Sinn und Zweck des Kammersystems: Mit Hilfe einer verpflichtenden Mitgliedschaft aller betroffenen Menschen, soll auf der einen Seite eine Interessenvertretung für Selbstständige geschaffen werden und auf der anderen Seite eine Qualitätssicherung für den Verbraucher gewährleistet werden.
Was ist nun also das Problem mit dem Kammerzwang? Sind beide Punkte nicht eine gute Sache? Prinzipiell: Ja. Das Problem ist allerdings, dass in der Realität weder die Interessenvertretung, noch die Qualitätssicherung funktioniert. Übrig bleibt eine Anhäufung an Menschen, die aktiv daran gehindert werden sich frei zu entfalten und ihrem Job nachzugehen.
Aus meinem persönlichem Umfeld kann ich in Form des Kampfes zwischen der DreadFactory und der Handwerkskammer sogar ein Beispiel nennen, das an Absurdität nur schwer zu überbieten ist und gut aufzeigt, was das aktuelle Kammersystem anrichtet:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/videos/extra5171.html
Viele Branchen sind betroffen. Widerstand gibt es. Neben dem „Bund unabhängiger Handwerker“ (BUH e.V.) geht auch der „Bund für freie Kammern“ (BffK) organisiert gegen die bestehenden Regelungen vor. Auch die europäische Rechtsprechung zeigt klar, dass Zwangsmitgliedschaften in einer Kammer nicht menschenrechtskonform sind.
Der Kammerzwang ist weder zeitgemäß, noch sinnvoll. Ein System, dass fähige Menschen in die Arbeitslosigkeit zwingt, können und dürfen wir nicht dulden. Ich bin froh, dass ich mich in einer Partei engagiere, die bezüglich dieser Thematik eine klare Position hat. Der bürokratische Kammerzwang muss endlich ein Ende haben.