Rassismus von Amts wegen – Wie die Handwerkskammer Kultur bekämpft

Während der Rest der Welt das deutsche Kammersystem als wettbewerbsverzerrend und als ein gefährliches die Berufsfreiheit einschränkendes Instrument sieht, hält Deutschland weiter an genau diesem in dieser Form einzigartigen System fest und verschärft den Kammerzwang sogar noch. Aber genau darum scheint es zu gehen: Es ist deutsch. Und einzigartig. Die meckernden? Alles Fremde.

Das Kammersystem ist seit jeher stark umstritten. In jüngster Zeit jedoch scheinen die Interessen der Gewerbetreibenden und die Interessen der Kammern immer weiter auseinander zu klaffen. Die Handwerkskammer fügt der berechtigten Kritik nun noch eine “Prise” Rassismus hinzu. Den Anfang macht hier die aktuelle Werbekampagne der Kammer:

Eigentlich sprechen schon alleine diese Bilder schon für sich, allerdings sehen einige Menschen leider trotz NSU und co noch immer nicht, warum Nationalismus so unglaublich gefährlich ist. Stattdessen klagt die Handwerkskammer lieber über einen Fachkräftemangel und verbietet zahlreichen qualifizierten Menschen, ihrer Arbeit nachzugehen.

Aber halt, die Werbekampagne ist ja noch nicht alles. Mit dem letzten Abgrenzungsleitfaden der Kammern wurde das Kammersystem nämlich noch einmal eine ganze Nummer restriktiver. Und hier setzt sich die Richtung fort: Von neuen Pflichten betroffen sind ab sofort Donuts, Muffins und auch Fladenbrot. Letzteres finden wir häufig wo? Richtig, beim Dönerladen an der Ecke. Wer also bisher sein Fladenbrot (oder ähnliche Produkte) selbst gebacken hat, darf dies in Zukunft nicht mehr.

Das könnte aber ja auch ein Zufall sein. Aus einem Fall einen rassistischen Hintergrund zu ziehen wäre dann wohl doch etwas gewagt. Aber es geht ja immer noch weiter. Seit neuestem sind nämlich Dreadlocks dem Friseurhandwerk zugeordnet. Durch den im Friseurhandwerk vorherrschenden Meisterzwang ist diese Zuordnung faktisch die Abschaffung von Dreadlocks, denn eine Ausbildung – geschweige denn einen Meister – für Dreadlocks gibt es nicht. Das Ziel dieser Einschränkung: Afro-Shops. Denn das sind ja keine “ordentlichen deutschen Friseure”.

Eine gefährliche und widerliche Schiene, die die Handwerkskammer hier fährt. Noch dazu vernichtet sie auf ihrem Weg fleißig Existenzen. (Achtung, Facebook-Link! https://www.facebook.com/DreadFactory/posts/548193681907220). Das muss aufhören. Sowohl der Meisterzwang als auch der Kammerzwang gehört abgeschafft. Das Kammersystem gehört grundreformiert. Dringend.

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